MundartKultur! Gesong, gespellt o gebloas. Mir bringen se Allegaoren zum Singen ... anfach sauwer!

01. Mai 2012

Trierer Bischof spricht bei DGB-Landesfeier

Deutschland-Premiere: Bei der zentralen 1. Mai-Feier des DGB Rheinland-Pfalz am Dienstag im Trierer Palastgarten war erstmals ein katholischer Bischof Gastredner einer Gewerkschaftskundgebung. Der Trierer Oberhirte Stephan Ackermann sah in seinem Auftritt aber „nichts Außergewöhnliches“. Kritische Töne gab es von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

 

In Anspielung auf den Veranstaltungsort, der zur Heilig-Rock-Wallfahrt aufgebauten Freiluftbühne im Stadtpark, bezeichnete Bischof Ackermann es als „ungewöhnlich“, dass Politiker am Ambo sprechen, von dem er normalerweise das Wort Gottes verkündet wird – so, wie er es in den Wallfahrtstagen bereits mehrfach an dieser Stelle getan habe. Das rund 1000-köpfige Publikum reagierte mit freundlichem Beifall.

Der DGB-Landesvorsitzende Dietmar Muscheid wie auch Ministerpräsident Kurt Beck stellten die Forderung nach angemessenen Löhnen, sozialer Sicherheit und nach Einführung einer Finanztransaktionssteuer  in den Mittelpunkt ihrer Ansprachen: „Wenn ich beim Bäcker Brötchen kaufe, dann zahle ich Umsatzsteuer. Das kann es nicht sein, dass die Zocker an den Börsen ungeschoren davon kommen“, betonte Muscheid.

Wie zuvor Muscheid und Triers OB Klaus Jensen sprach sich auch Beck für einen flächendeckenden Mindestlohn aus: „Es kann nicht sein, dass etwa eine Friseurin mit einem Stundenlohn von 4,50 Euro abgespeist wird.“

Auch DGB-Bezirkschef Christian Schmitz sieht großen Handlungsbedarf: „Arbeit ist billig wie Dreck geworden.“

Bischof Stephan Ackermann sah sich beim Maifest in Trier mit Protest konfrontiert. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte auf einem auf einem Spruchband „Arbeitgeber Kirche – gib uns unser Recht“. Hintergrund: „Im kirchlichen Bereich gilt das Betriebsversfassungsgesetz nicht“, kritisiert GEW-Bezirkschefin Theresia Görgen. Verfassungsmäßig garantierte Grundrechte wie Streikrecht und Religionsfreiheit würden nicht gewährt.

Ackermann ging in seinem Grußwort nicht darauf ein, sondern stellte Gemeinsamkeiten mit den Gewerkschaften in den Mittelpunkt: So erinnerte er an die vor 25 Jahren von seinem Amtsvorgänger Hermann Josef Spital ins Leben gerufenen „Aktion Arbeit“. In vielen Punkten seien Kirchen und Gewerkschaften „gar nicht so weit auseinander“. 

Dem offiziellen Teil der DGB-Landesfeier zum Tag der Arbeit schloss sich ein Familienfest an, musikalisch umrahmt von der Trierer Mundart-Band Leiendecker-Bloas.


Übersicht der Pressemeldungen