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23. April 2012

Motorradfahrer wollen Wallfahrt neu starten

Pferdestärken und Gebete gehen bei der Motorradwallfahrt in Klausen Hand in Hand. Damit die Veranstaltung bestehen bleibt, werden die Kosten gesenkt. Die Polizei stellt den Bikern ihr Sicherheitskonzept "Motorradfahren in der Eifel - aber sicher!" vor.

Klausen. Wer reist schon 200 Kilometer nur für einen Kirchbesuch an? Ein Motorradfahrer zum Beispiel, der aus dem Ruhrgebiet zur Wallfahrt nach Klausen kommt. Und von dieser Sorte gibt es noch einige mehr: Mit bis zu 3500 Besuchern rechnen die Organisatoren der Motorrad-Wallfahrt am Sonntag, 29. April. Bei der Premiere vor 16 Jahren waren es noch 250 Zweiradfahrer, die mit kirchlichem Segen in die neue Saison starten wollten, berichtet Mitorganisator Michael Reuter.

Organisatoren müssen sparen

Zwischenzeitlich aber habe die Veranstaltung auf der Kippe gestanden. Früher stellten die Motorradfreunde Klausen sie auf die Beine, jetzt ist es ein Dreiterteam: Horst Kettern, Ottmar Denzer (beide Klausen) und Michael Reuter aus Köwerich, der vor 14 Jahren dazugestoßen ist. Sie haben die 16. Wallfahrt unter das Motto "Neustart - und doch alles beim Alten" gestellt. Denn die Kosten müssen im Zaum gehalten werden, damit es die Wallfahrt auch in den nächsten Jahren noch geben wird.
Anstelle der Leipziger Bluesband Big Papa Joe spielen daher in diesem Jahr die Trierer Mundartmusiker Leiendecker Bloas in Klausen. Und auch für Pater Albert Seul ist die Wallfahrt eine Premiere. Bislang hat sein Vorgänger die Biker gesegnet: Pfarrer Karl-Josef Meyer. "Er hat die Veranstaltung mit zu dem gemacht, was sie ist", sagt Reuter. Zudem bauen die Organisatoren auf 25 bis 30 freiwillige Helfer.
Die Motorradwallfahrt in Klausen ist die größte in der Region und darüber hinaus. Kleinere Veranstaltungen dieser Art gibt es in Tawern und Trierweiler, listet Reuter auf. Deshalb kommen Biker nicht nur aus der Umgebung, sondern auch aus Dortmund, Essen, Düren oder Luxemburg nach Klausen, um für ihren Schutzengel zu beten. Nicht ohne Grund: Bei Motorradunfällen kommen besonders häufig Menschen zu Schaden, erklärt Caroline Schug, Leiterin der Polizeiinspektion Wittlich - auch ältere und erfahrene Biker. Hauptgrund sei die hohe Fahrgeschwindigkeit. Allerdings würden sie auch häufig von Autofahrern übersehen oder diese schätzen die Geschwindigkeit der Biker falsch ein. Deshalb wurde für die Eifel ein Sicherheitskonzept erarbeitet. "Motorradfahrer müssen mit dem Fehlverhalten der PKW-Fahrer rechnen", sagt Schug. Gleichzeitig müssten sie umsichtiger fahren. In Klausen sind die Beamten deshalb mit einem Fahr- und einem Bremssimulator vertreten. Weitere Veranstaltungen gehören ebenso zum Konzept wie verstärkte Kontrollen, vor allem zu beliebten Ausflugszeiten - wie den Feiertagen.
Und was macht Klausen für die Biker so besonders? Man könne fast bis vor den Altar fahren, erzählt Reuter und freut sich auf die "klasse Atmosphäre". Es kommen Motorradfahrer von 18 bis 70 Jahren, sagt der Köwericher und betont: "Wir sind ja kein Rocker-Treffen. Es muss immer eine Wallfahrt bleiben."

EXTRA

Ab 9 Uhr reisen die ersten Motorradfahrer an, um 11.30 Uhr beginnt der Gottesdienst im Park an der Wallfahrtskirche. Gegen 13 Uhr startet der Corso. Er führt über Esch, Rivenich, Klüsserath, Trittenheim, Neumagen und Piesport zurück nach Klausen. Zwischen 14.30 und 15 Uhr beginnt dann das Konzert der Leiendecker Bloas, zu dem natürlich auch Klausener ohne Motorradführerschein eingeladen sind. Der Eintritt ist frei. Für Klausen ist dies die erste große Wallfahrt im Jahr. uq

EXTRA

Wer sich auf eine Wallfahrt begibt, der reist meistens zu einem Ort, der eine religiöse Bedeutung hat. Oft sind dort Heilige begraben - oder Dinge, die ihnen gehört haben, wie der Heilige Rock von Jesus, der im Moment in Trier gezeigt wird. Die Leute glauben, dass die übernatürlichen Mächte an diesen Stätten besonders stark sind. Und von dieser Kraft wollen die Leute etwas abbekommen. So ist das auch in Klausen: Dort fahren jedes Jahr ganz viele Motorradfahrer hin, um sich segnen zu lassen. Die brauchen ihren Schutzengel nämlich ganz dringend, denn auf dem Motorrad haben sie ja kein Dach und keine Seitenteile, die sie beschützen, wenn sie hinfallen. Nach Klausen kommen die Menschen übrigens, um die Gottesmutter Maria um Hilfe zu bitten oder ihr zu danken. uq



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