MundartKultur! Gesong, gespellt o gebloas. Mir bringen se Allegaoren zum Singen ... anfach sauwer!

20. März 2007

»Unsern trierisch' Botschafter«

Helmut Leiendecker, der von vielen nur liebevoll »Helm« genannt wird, ist ein Multitalent: Ehemann, Vater, Musiker, Entertainer und schließlich - Trierer. Höchste Zeit, ihn mal unter die Lupe zu nehmen.

Helmut Leiendecker, dem 54 Jahre alten Ur-Trierer, der seine lange, graue Mähne in einem Pferdeschwanz gebändigt hält, wurde das Talent in die Wiege gelegt: Geboren am 10.11.1952 in Trier und aufgewachsen mit einer älteren Schwester und zwei Brüdern hat er schon als kleiner Bub den Bezug zur Dichtung und Lyrik gefunden. Seine Eltern, die sich wegen unterschiedlicher Arbeits- und Schlafzeiten oft wochenlang nicht zu Gesicht bekamen, kommunizierten in Form von Briefen, die sie sich beim Verlassen des Hauses gegenseitig auf den Nachttisch legten. Der Clou des Ganzen: die Briefe waren in Reimform verfasst, womit sich die Eheleute gegenseitig das Lesen versüßten. Obwohl oder gerade weil seine Eltern früh verstarben, las Klein-Helmut wissensbegierig alle diese kleinen Liebesbeweise und biehielt sie in Erinnerung.

Das folgende Porträt entstand im Rahmen der Unterrichtsreihe Journalistisches Schreiben »Literarische Porträts« (Jahrgangsstufe 13) am Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier. Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Deutsch interviewten und porträtieren Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. hunderttausend.de veröffentlicht in loser Reihenfolge weitere Texte, die z. B. Jimi Berlin, Peter-Josef Haupt (»Lederpeter«), Eva Maria Günschmann, Caroline Thomas und viele weitere Trierer/innen vorstellen.

Zwischen Wein, Gardinen und Zeitungen

Als durchschnittlicher Schüler besuchte er bis zum neunten Schuljahr die Ambrosius - und die ehemalige Zuckerberg-Schule und fing an, nebenbei Schlagzeug und Gitarre zu spielen. Seine Leidenschaft zur Musik und zur Lyrik begleiteten ihn auch durch seine dreijährige Lehre in der Weinkellerei »Pies«.Heute ist er bereits seit 30 Jahren als Groß- und Außenhandelskaufmann in beim Presse-Großhandel »Becker und Winarek« beschäftigt und dort für die Marktforschung und den organisatorischen Ablauf zuständig.

Ein weiteres Jubiläum steht nächstes Jahr an: Die LEIENDECKER BLOAS bei denen er Mundharmonika spielt und singt »weil et sonst kanen wollt«, feiern ihren 20.Geburtstag. Das schönste an der Trierer Mundartband und dem Musizieren findet Helm, der sich selber als fröhlich, fleißig und nachdenklich charakterisiert, sei die enge Kameradschaft und die Kompromissbereitschaft unter den Mitgliedern. Er könne sich zwar vorstellen, dass die Frauen und Kinder seiner übrigen Bandmitglieder sich manchmal über seine doch schon sehr hervorgehobene Persönlichkeit beschweren, aber schließlich liege das ja an den vielen übrigen Projekten, die ihm zu seinem Bekanntheitsgrad verhalfen.

»Dau bist Trier? - Dat as quant

Neben der Werbung für die Stadtwerke und den Sketchen, in denen er für Trier und die Trierer Mundart wirbt, schreibt er seit 2000 mit seiner Frau Birgit die Stücke des »Kleinen Volkstheaters« selbst - ein eingespieltes Team, das seit bereits 16 Jahren mit dafür verantwortlich ist, dass die Kassen des »Volkstheaters« am Wochenende zum Bersten voll sind. Diese Projekte verlangen Helm am meisten Zeit und Arbeit ab, schließlich sei das zu vergleichen mit einem Baby, das man zusammen großzieht und beim Wachsen beobachtet.

In seinem neuesten Stück » Mumienkrieweler« spielt er den Stadtgeist und ehemaligen Stadthalter Rictius Varus Richi«), der einer, sich in der Zeit verirrten Mumie hilft, wieder nach Hause zu gelangen. Was die wenigsten wissen: der »Mumienkrieweler« ist kein von Helmut erfundenes Wort, sondern ein alt-trierisches Wort für Archäologe, was er durch Zufall mal in seinem alten Trier-Wörterbuch gefunden hat. Dieses Buch von Professor Peter Kröpter aus dem Jahre 1928 ist seine »Holy Bible«, in dem sich Helmut, die alt- trierische Schreibweise abschaut.

Schon immer konnte sich der von Haus aus zweisprachig aufgewachsene Trierer (»an bisschen Hochdeutsch und Trierer-Platt«) für die Schauspielerei begeistern. Er ist immer bemüht, jedem Einzelnen Mannschaftsmitglied des Kleinen Volkstheaters eine Rolle auf den Leib zu schneidern und lebt selbst in den Rollen auf, die ganz anders sind als er, wie z.B. »den aalen Freckert« Opa Hens aus dem Stück »Endspielfieber« ,in dem er als Rentner pöbeln und »rumkamellen« darf.

Beim Thema Gedichte und Mundart steht der leidenschaftliche Dichter, der schon Schillers »Glocke« oder »Jedermann« ins Trierische übersetzt hat, von dem langen, hölzernen Esszimmer-Tisch auf und kommt wenig später aus seinem Arbeitszimmer zurück mit einem Stapel von schätzungsweise 300 Blatt Papier unter dem Arm - eine »kleine Sammlung« seiner selbstverfassten Gedichte. Voller Vorfreude zieht er wahllos ein paar Zettel aus dieser Ansammlung heraus und gibt mir stolz drei seiner Gedichte zum Besten. Die Themen sind dabei völlig irrelevant: Mal ist es das X, mal ein Köpper oder ein Rabe, über den gedichtet wird, Hauptsache es ist lustig, trierisch und unterhaltsam.

»Dein Mamm heißt Frank und war de Stärksten im Knast…«

Über die für Trier so typischen Dein-Mamm-Sprüche könnte Helmut sich dagegen nur aufregen. Diese »ganz billige Anmachen«, wie er sie bezeichnet, verärgern ihn, denn damit würde der Trierische Volksfreund, der diesen Trend gesetzt hat, Trier in das falsche Licht rücken und »das Asoziale am Trierer Platt hervorheben«. Nicht zu vergessen ist die Umfrage des Antenne-West-Teams, das zur Zeit der Bürgermeister-Wahl anscheinend nur politisch uninteressierte und ungebildete, »ganz bekloppte« Trierer vor die Kameras zerrte oder der Trierer DSDS-Kandidat - über den noch Wochen nach seinem Auftritt ganz Deutschland lachen musste. Wo immer man auch das Wort Trier im Internet googeln würde, es erschienen ausschließlich Beiträge und Videos über völlig hirnlose »Idioten« - und das müsse schleunigst geändert werden.

»…es geht um Menschenwürde…«

Helmut Leiendecker ist genervt von diesem »Viertel vor Schwachsinn« und will seiner geliebten Heimatstadt auf die Beine helfen. Auch wenn er sich selber nicht als »Botschafter von Trier« sieht, eine Botschaft an Trier hat er dennoch: Sein Wunsch ist es in Zukunft einmal im Monat eine kleine, eigene Sendung im Offenen Kanal zu senden. Eine Sendung, welche die wahren Sehenswürdigkeiten von Trier herausstellen soll: das Stadttheater, das »Kleine Volkstheater«, das Stadtbad und natürlich auch die LEIENDECKER BLOAS… Seine Kritik gelte nicht Trier, sondern im Grunde ginge es um »Menschenwürde und um Humanität« und das versuche er den Trierer Bürgern zu vermitteln. Für diesen Zweck ist er engagiert genug um sich die nötige Zeit und das wichtige Know-how anzueignen, das nötig ist, um sich im Fernsehen selbständig zu machen. Denn »Fröhlichkeit und Humor ist die eine Sache, aber das frei Denken sollte man nie vergessen« und vor allem solle man nie unter die Gürtellinie gehen…

Während er kurzzeitig aufsteht, um seiner Frau, die gerade nach Hause kommt, die Außenbeleuchtung einzuschalten, schaue ich mich in seinen Räumlichkeiten um. In dem großen, hellen Raum, der Wohnzimmer und Esszimmer beherbergt, steht neben dem dunklen Sofa ein Schlagzeug und ein Klavier. Seine künstlerische Ader entdecke ich an dem großen Kunst-Mosaik an der Wohnzimmerwand und an der Staffelei, die direkt neben der Türe steht Ein großer Metallkäfig erinnert noch an den grauen, sprechenden Papagei der vor kurzem verstorben ist und das Bücherregal beinhaltet eine Fülle von unterschiedlich großen und bunten Büchern. Auf dem Esszimmertisch stehen vertrocknete Rosen, neben die Birgit Leiendecker, die an Helmut am meisten seine Zuverlässigkeit, seine Humanität, Spontaneität und seine Fähigkeit für den Wortwitz schätzt, nun dunkel-violette Stiefmütterchen stellt, die sie gerade mitgebracht hat. Bevor sie sich zu uns gesellt, sortiert sie Helmuts Gedichte-Stapel und räumt die Unordnung in der Küche auf, die Helmut veranstaltet hat, um mir Kaffee zu kochen.

Als ich Helmut als bescheiden bezeichne, da er bei den Schmeicheleien seiner Frau fast rot anläuft, springt er auf und stürmt zum Tischende, wo er zwei Zeitungen aufliest. Stolz hält er mir den Wochenspiegel und die Rathaus-Zeitung unter die Nase und präsentiert mir mit einem »Soviel zu bescheiden zwei Artikel mit Fotos von ihm.

Für die Zukunft wünscht sich Helmut, mit seinen LEIENDECKERs weiter zu touren, neue Theaterstücke zu schreiben und »Lieder zu machen bis zum Umfallen«.

Den Abiturienten dieses Jahrganges gibt er einen weisen Rat mit auf den Weg: »Es ist manchmal ganz gut, aus seiner kleinen Perspektive herauszugehen, über den Tellerrand zu gucken und zu sehen, was auf der Welt so los ist Mein Magen und mein Kopf sind an diesem Abend, als ich Helmut Leiendeckers Wohnung verlasse, mit Kaffee und Informationen gefüllt und ich habe eine neue Erkenntnis gewonnen: Sofort kaufe ich die Karten für » Mumienkrieweler« und suche im Internet nach Trierer Wörterbücher, denn »eich sin Trierer« und damit muss ich auch was für meine Stadt tun. Ich verabschiede mich von unserem unumstrittenen »Botschafter von Trier« – eddi, un ville merci! (ls)

Helmut Leiendecker, dem 54 Jahre alten Ur-Trierer, der seine lange, graue Mähne in einem Pferdeschwanz gebändigt hält, wurde das Talent in die Wiege gelegt: Geboren am 10.11.1952 in Trier und aufgewachsen mit einer älteren Schwester und zwei Brüdern hat er schon als kleiner Bub den Bezug zur Dichtung und Lyrik gefunden. Seine Eltern, die sich wegen unterschiedlicher Arbeits- und Schlafzeiten oft wochenlang nicht zu Gesicht bekamen, kommunizierten in Form von Briefen, die sie sich beim Verlassen des Hauses gegenseitig auf den Nachttisch legten. Der Clou des Ganzen: die Briefe waren in Reimform verfasst, womit sich die Eheleute gegenseitig das Lesen versüßten. Obwohl oder gerade weil seine Eltern früh verstarben, las Klein-Helmut wissensbegierig alle diese kleinen Liebesbeweise und biehielt sie in Erinnerung.

Das folgende Porträt entstand im Rahmen der Unterrichtsreihe Journalistisches Schreiben »Literarische Porträts« (Jahrgangsstufe 13) am Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier. Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Deutsch interviewten und porträtieren Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. hunderttausend.de veröffentlicht in loser Reihenfolge weitere Texte, die z. B. Jimi Berlin, Peter-Josef Haupt (»Lederpeter«), Eva Maria Günschmann, Caroline Thomas und viele weitere Trierer/innen vorstellen.

Zwischen Wein, Gardinen und Zeitungen

Als durchschnittlicher Schüler besuchte er bis zum neunten Schuljahr die Ambrosius - und die ehemalige Zuckerberg-Schule und fing an, nebenbei Schlagzeug und Gitarre zu spielen. Seine Leidenschaft zur Musik und zur Lyrik begleiteten ihn auch durch seine dreijährige Lehre in der Weinkellerei »Pies«.Heute ist er bereits seit 30 Jahren als Groß- und Außenhandelskaufmann in beim Presse-Großhandel »Becker und Winarek« beschäftigt und dort für die Marktforschung und den organisatorischen Ablauf zuständig.

Ein weiteres Jubiläum steht nächstes Jahr an: Die LEIENDECKER BLOAS bei denen er Mundharmonika spielt und singt »weil et sonst kanen wollt«, feiern ihren 20.Geburtstag. Das schönste an der Trierer Mundartband und dem Musizieren findet Helm, der sich selber als fröhlich, fleißig und nachdenklich charakterisiert, sei die enge Kameradschaft und die Kompromissbereitschaft unter den Mitgliedern. Er könne sich zwar vorstellen, dass die Frauen und Kinder seiner übrigen Bandmitglieder sich manchmal über seine doch schon sehr hervorgehobene Persönlichkeit beschweren, aber schließlich liege das ja an den vielen übrigen Projekten, die ihm zu seinem Bekanntheitsgrad verhalfen.

»Dau bist Trier? - Dat as quant

Neben der Werbung für die Stadtwerke und den Sketchen, in denen er für Trier und die Trierer Mundart wirbt, schreibt er seit 2000 mit seiner Frau Birgit die Stücke des »Kleinen Volkstheaters« selbst - ein eingespieltes Team, das seit bereits 16 Jahren mit dafür verantwortlich ist, dass die Kassen des »Volkstheaters« am Wochenende zum Bersten voll sind. Diese Projekte verlangen Helm am meisten Zeit und Arbeit ab, schließlich sei das zu vergleichen mit einem Baby, das man zusammen großzieht und beim Wachsen beobachtet.

In seinem neuesten Stück » Mumienkrieweler« spielt er den Stadtgeist und ehemaligen Stadthalter Rictius Varus Richi«), der einer, sich in der Zeit verirrten Mumie hilft, wieder nach Hause zu gelangen. Was die wenigsten wissen: der »Mumienkrieweler« ist kein von Helmut erfundenes Wort, sondern ein alt-trierisches Wort für Archäologe, was er durch Zufall mal in seinem alten Trier-Wörterbuch gefunden hat. Dieses Buch von Professor Peter Kröpter aus dem Jahre 1928 ist seine »Holy Bible«, in dem sich Helmut, die alt- trierische Schreibweise abschaut.

Schon immer konnte sich der von Haus aus zweisprachig aufgewachsene Trierer (»an bisschen Hochdeutsch und Trierer-Platt«) für die Schauspielerei begeistern. Er ist immer bemüht, jedem Einzelnen Mannschaftsmitglied des Kleinen Volkstheaters eine Rolle auf den Leib zu schneidern und lebt selbst in den Rollen auf, die ganz anders sind als er, wie z.B. »den aalen Freckert« Opa Hens aus dem Stück »Endspielfieber« ,in dem er als Rentner pöbeln und »rumkamellen« darf.

Beim Thema Gedichte und Mundart steht der leidenschaftliche Dichter, der schon Schillers »Glocke« oder »Jedermann« ins Trierische übersetzt hat, von dem langen, hölzernen Esszimmer-Tisch auf und kommt wenig später aus seinem Arbeitszimmer zurück mit einem Stapel von schätzungsweise 300 Blatt Papier unter dem Arm - eine »kleine Sammlung« seiner selbstverfassten Gedichte. Voller Vorfreude zieht er wahllos ein paar Zettel aus dieser Ansammlung heraus und gibt mir stolz drei seiner Gedichte zum Besten. Die Themen sind dabei völlig irrelevant: Mal ist es das X, mal ein Köpper oder ein Rabe, über den gedichtet wird, Hauptsache es ist lustig, trierisch und unterhaltsam.

»Dein Mamm heißt Frank und war de Stärksten im Knast…«

Über die für Trier so typischen Dein-Mamm-Sprüche könnte Helmut sich dagegen nur aufregen. Diese »ganz billige Anmachen«, wie er sie bezeichnet, verärgern ihn, denn damit würde der Trierische Volksfreund, der diesen Trend gesetzt hat, Trier in das falsche Licht rücken und »das Asoziale am Trierer Platt hervorheben«. Nicht zu vergessen ist die Umfrage des Antenne-West-Teams, das zur Zeit der Bürgermeister-Wahl anscheinend nur politisch uninteressierte und ungebildete, »ganz bekloppte« Trierer vor die Kameras zerrte oder der Trierer DSDS-Kandidat - über den noch Wochen nach seinem Auftritt ganz Deutschland lachen musste. Wo immer man auch das Wort Trier im Internet googeln würde, es erschienen ausschließlich Beiträge und Videos über völlig hirnlose »Idioten« - und das müsse schleunigst geändert werden.

»…es geht um Menschenwürde…«

Helmut Leiendecker ist genervt von diesem »Viertel vor Schwachsinn« und will seiner geliebten Heimatstadt auf die Beine helfen. Auch wenn er sich selber nicht als »Botschafter von Trier« sieht, eine Botschaft an Trier hat er dennoch: Sein Wunsch ist es in Zukunft einmal im Monat eine kleine, eigene Sendung im Offenen Kanal zu senden. Eine Sendung, welche die wahren Sehenswürdigkeiten von Trier herausstellen soll: das Stadttheater, das »Kleine Volkstheater«, das Stadtbad und natürlich auch die LEIENDECKER BLOAS… Seine Kritik gelte nicht Trier, sondern im Grunde ginge es um »Menschenwürde und um Humanität« und das versuche er den Trierer Bürgern zu vermitteln. Für diesen Zweck ist er engagiert genug um sich die nötige Zeit und das wichtige Know-how anzueignen, das nötig ist, um sich im Fernsehen selbständig zu machen. Denn »Fröhlichkeit und Humor ist die eine Sache, aber das frei Denken sollte man nie vergessen« und vor allem solle man nie unter die Gürtellinie gehen…

Während er kurzzeitig aufsteht, um seiner Frau, die gerade nach Hause kommt, die Außenbeleuchtung einzuschalten, schaue ich mich in seinen Räumlichkeiten um. In dem großen, hellen Raum, der Wohnzimmer und Esszimmer beherbergt, steht neben dem dunklen Sofa ein Schlagzeug und ein Klavier. Seine künstlerische Ader entdecke ich an dem großen Kunst-Mosaik an der Wohnzimmerwand und an der Staffelei, die direkt neben der Türe steht Ein großer Metallkäfig erinnert noch an den grauen, sprechenden Papagei der vor kurzem verstorben ist und das Bücherregal beinhaltet eine Fülle von unterschiedlich großen und bunten Büchern. Auf dem Esszimmertisch stehen vertrocknete Rosen, neben die Birgit Leiendecker, die an Helmut am meisten seine Zuverlässigkeit, seine Humanität, Spontaneität und seine Fähigkeit für den Wortwitz schätzt, nun dunkel-violette Stiefmütterchen stellt, die sie gerade mitgebracht hat. Bevor sie sich zu uns gesellt, sortiert sie Helmuts Gedichte-Stapel und räumt die Unordnung in der Küche auf, die Helmut veranstaltet hat, um mir Kaffee zu kochen.

Als ich Helmut als bescheiden bezeichne, da er bei den Schmeicheleien seiner Frau fast rot anläuft, springt er auf und stürmt zum Tischende, wo er zwei Zeitungen aufliest. Stolz hält er mir den Wochenspiegel und die Rathaus-Zeitung unter die Nase und präsentiert mir mit einem »Soviel zu bescheiden zwei Artikel mit Fotos von ihm.

Für die Zukunft wünscht sich Helmut, mit seinen LEIENDECKERs weiter zu touren, neue Theaterstücke zu schreiben und »Lieder zu machen bis zum Umfallen«.

Den Abiturienten dieses Jahrganges gibt er einen weisen Rat mit auf den Weg: »Es ist manchmal ganz gut, aus seiner kleinen Perspektive herauszugehen, über den Tellerrand zu gucken und zu sehen, was auf der Welt so los ist Mein Magen und mein Kopf sind an diesem Abend, als ich Helmut Leiendeckers Wohnung verlasse, mit Kaffee und Informationen gefüllt und ich habe eine neue Erkenntnis gewonnen: Sofort kaufe ich die Karten für » Mumienkrieweler« und suche im Internet nach Trierer Wörterbücher, denn »eich sin Trierer« und damit muss ich auch was für meine Stadt tun. Ich verabschiede mich von unserem unumstrittenen »Botschafter von Trier« – eddi, un ville merci! (ls)

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