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16. Februar 2014

Heuschreck zeigt den puren Horror

Heuschreck zeigt den puren Horror

Blutspritzer und Körperteile, bildschöne Zombie-Girls, ein irre kichernder Monstermacher und eine dicke gelbe Killer-Kalorie: Mit ihrer Horror-Show will die KG Heuschreck ihre Zuschauer das Fürchten lehren. 650 gruselig maskierte Gäste erleben die Premierengala in der Europahalle.

„Iss mehr! Iss schneller!" Helmut Leiendecker geht als Killer-Kalorie in die Heuschreck-Bütt.

--> Trier. Magie darf nur zwei Zwecken dienen: dem Wohl der Menschheit und dem Aufstieg der Eintracht. Das erklärt Andrea Ley als kleine Hexe dem Zauberlehrling Jakob Leonardy in der ersten der fünf Heuschreck-Bütten des Abends. Es gibt aber offenbar noch einen dritten Zweck der Magie, des Grusels und des Horrors: die generelle Erheiterung des Heuschreck-Publikums. Die Europahalle ist voller Hexen, Blutsauger, Magier und Mumien.
Andrea Ley war lange zusammen mit ihrer Mutter Lino Stammgast in der Heuschreck-Bütt. 2013 startete sie mit Jakob Leonardy als neuem Partner, der auch dieses Mal zusammen mit ihr die erste Bütt präsentierte. Beiden gelingt ein schöner Auftritt. Der Höhepunkt: Goethes Erlkönig in Jugendsprache. "Der Nullchecker ist hin."
Wer Blasmusik für uncool hält, sollte der Irscher Pratzbähnt ein oder zwei Ohren leihen. Sieben Jungs spielen Stücke, die Ernst Mosch noch nicht einmal mit dem Taktstock angefasst hätte. "Ghostriders in the Sky" in Blech - da kommt Freude auf. Die Pratzbähnt lockert das Programm ebenso famos wie die Kindergarde, die Heuschreckgarde und das Heuschreckballett in Zombie-Kostümen.
Die Ghostbusters gehören zu den Kino-Legenden der 80er. Heuschreck-Präsident Harald Reusch kommt in der Ghostbuster-Uniform inklusive Laserrucksack - totale Protonenumkehr! - und zielt auf die große Politik. "Im Bundestag sitzen so viele Gespenster, dass man einen optischen Tinnitus bekommt." Kurze Pause. "Man hört kein Pfeifen, man sieht Pfeifen."
Der Heuschreck-Chor hat viele Kommunalpolitiker bereits das Gruseln gelehrt. Der Chor sucht den idealen Oberbürgermeister und lässt Kandidaten von Dr. Frankenturm, irre kichernd verkörpert vom Sitzungspräsidenten Alexander Houben, aus Körperteilen zusammenbauen. Die Ergebnisse sind purer Horror.
Rainer Lübeck ist eine Bank in der Heuschreck-Bütt. Seine Gestik, Körperhaltung und Sprechweise sind die höchste Darstellungsform der Langsamkeit. Das Publikum liebt ihn. "Meine Frau hat mich gefragt, ob sie in meinen Augen noch ein Juwel ist", erzählt Lübeck. "Klar, habe ich geantwortet. Ich kann dich nur mit Fassung tragen."
2009 hat Dieter Lintz damit begonnen, den Privatier Franz Weissebach zu verkörpern, der jedes Jahr aus dem Jenseits zurückkehrt und das Geschehen in seiner Stadt mit bissigen Reimen kommentiert. "Es ist, da sagt man nicht zu viel, im Stadtvorstand ein Trauerspiel." Wohl wahr.
Es hat Sinn, dass Helmut Leiendecker immer die letzte Bütt bekommt. Seine Darstellung in Trierer Platt löst das Gefüge eines ordentlich an seinen Plätzen zuhörenden Publikums auf und verwandelt es dann mit der Bloas in eine tanzende Masse. Helm kommt als Killer-Kalorie, die den Organismus zum Faulenzen und Dickwerden sabotieren will.
Die Akteure:
Andrea Ley und Jakob Leonardy, Harald Reusch, Alexander Houben, Rainer Lübeck, Thomas Kiessling, Dieter Lintz, Helmut Leiendecker, Kindergarde, Heuschreckgarde und Heuschreckballett (Leitung Reveriano Camil), Heuschreckchor (Leitung Stephan May), Pratzbähnt, Mehringer Winzerkapelle.
Weitere Termine:
Zweite Sitzung: 21. Februar, 20 Uhr. Dritte Sitzung: 22. Februar, 19 Uhr. Vierte Sitzung: 1. März, 19 Uhr (jeweils Europahalle).

volksfreund.de/karneval

Extra

"Während der Amtszeit von OB Klaus Jensen haben noch nie zwei Mitarbeiter so eng zusammengearbeitet, dass nach neun Monaten ein Ergebnis dabei herausgekommen ist, das Hand und Fuß hat." (Andrea Ley und Jakob Leonardy über Babys in der Stadtverwaltung) jp


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