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06. Oktober 2016

Mutti Krause ist unvergessen

Fundstücke aus dem Papierbild-Archiv: Große Resonanz unter TV-Lesern - Auflösung und ein neues Rätsel

Trier) Mehrere Dutzend Leser haben die richtige Antwort gewusst. Das Fundbild aus dem TV in der vergangenen Woche zeigte einen Blick vom Dach der Konstantinbasilika Richtung alte Hauptpost. In dieser Woche gibt es ein neues Bild und natürlich die Auflösung, aus welchem Jahr unser Motiv stammt.

Trier. Immer wieder Mutti Krause. Dabei war nach der wohl legendären Wirtin aus Trier im Artikel zum Fundbild aus dem TV (Ausgabe vom 29. September) gar nicht gefragt worden. "Da auf dem Trümmergrundstück in der Mitte des Bildes hat die Frittenbude von Leni Krause gestanden." So oder so ähnlich haben gleich mehrere TV-Leser berichtet, die sich per Telefon, per E-Mail oder im sozialen Netzwerk Facebook gemeldet haben. Zur Allerheiligenmesse 1958 gab es erstmals Kartoffelstäbchen auf der Straße zu kaufen - natürlich handgemacht von Leni Krause.

1983 nach dem Tod ihres Mannes übernahm Krause eine Gaststätte in der Hosenstraße. 1995 zog sie sich vom Tresen zurück. Sie starb 1999 im Alter von 77 Jahren. Die Leiendecker Bloas hat ihr mit dem Titel Mutti Krause ein musikalisches Denkmal gesetzt.
Offensichtlich sind sich viele Leser einig, dass Mutti Krause Kultstatus genießt. So erinnert sich beispielsweise Walther Theis aus Morscheid: "Hier sah und aß ich meine erste Portion Pommes. Das Schälchen kostete damals 50 Pfennig, für zehn Pfennig mehr gab es dann die gute Schaschliksoße dazu, wenn sie auch manchmal etwas sehr verdünnt war. Ich war wie viele andere ein Lehrling vom Lande und kannte so etwas nicht."
Das Alter des Bildes: Bei der Frage nach dem Alter des vom TV gezeigten Bildes gingen die Meinungen auseinander. Die Auflösung: 1959 ist auf der Rückseite des Fotos aus dem Papierbildarchiv notiert worden. Nah dran an der Jahreszahl liegt beispielsweise Leser Matthias Röcke, der aus Sinzig schreibt: "Aufgrund der abgebildeten Fahrzeuge datiere ich das Bild auf 1957/58. Im Vordergrund ist ein VW-Käfer zu sehen mit großer Heckscheibe, wie sie 1957 eingeführt wurde." Reinhold Detemple aus Hermeskeil schätzt das Entstehungsjahr des Bildes auf 1962 bis 1964. Etwas zu früh hat Helga Ernst das Bild eingeordnet, auf 1950 bis 1953. Zusammen mit ihren Freundinnen Ingrid und Gudrun Horst sei sie Anfang der 50er-Jahre über den Kornmarkt über das bucklige Trümmerfeld, die heutige Konstantinstraße, immer wieder zum Palastgarten gegangen. Dort seien die Puppen gefüttert und gewickelt worden, erinnert sich die heute in Lorscheid lebende Leserin. Regelrecht detektivischen Eifer legt Heribert Hanck aus Trier bei der Suche nach der Jahreszahl an den Tag: "Da das C&A Kaufhaus noch nicht steht, das in 1969 eröffnet wurde, muss es also wesentlich früher sein. Rechnet man mal für Tiefgarage und Kaufhaus drei Jahre Bauzeit so wären wir in 1966. (…) Man könnte vermuten, dass die Aufnahme während der Aufbau-, beziehungsweise Dacharbeiten an der Basilika entstanden ist. Da sie 1956 eingeweiht wurde, wäre dies ein möglicher Termin, auch die zu sehenden Fahrzeugmodelle auf den Straßen würden etwa dazu passen. Nur, es sind mindestens zwei VW Käfer zu sehen, die bereits eine rechteckige (statt Bretzel oder Ei) Heckscheibe haben. Diese wurde aber erst 1957 erstmals eingeführt. Also doch etwas später? Einigen wir uns, und das ist jetzt von mir geschätzt, auf 1958!" Fast richtig.


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